Ohne Karriereplan zum Ziel – Torsten Dalhöfer


Den ersten Kontakt mit einem BWL-Studium hatte Torsten gemeinsam mit ungefähr 1000 Kommilitonen an der Universität Mainz. Diese Art der Lehre und des Lernens hat ihn von Beginn an nicht überzeugt, aber erst im fünften Semester entschied er sich dafür, einen anderen Weg einzuschlagen. Die BWL blieb, aber der Studienort und die Gruppengröße haben sich verändert: Im März 1997 startete Torsten mit dem Diplom-Studium an der HTWG Konstanz.

„Die Qualität der Lehre empfand ich im Vergleich zu anderen Hochschulen als deutlich höher.“

Torsten hat diese Entscheidung nie bereut und war von Anfang an vom intellektuellen Anspruch, der an ihn gestellt wurde, begeistert. An der Uni musste er auswendig lernen, an der HTWG war es notwendig zu denken, um Inhalte nachzuvollziehen und Prüfungen zu bestehen. Torsten beschreibt die Einstellung der Professoren gegenüber der Studierenden als herausragend, Gespräche fanden auf Augenhöhe statt und auf beiden Seiten war großes Interesse da, spannende Diskussionen zu führen.

„Bei meinen Bewerbungen nach dem Studium hatte ich riesiges Glück.“

Torsten wollte dem Thema Unternehmensethik treu bleiben, was aber direkt nach dem Studium nicht so einfach war, da dieses Thema in der Regel auf höchster Ebene behandelt wurde. Also war die nächst bessere Chance an Unternehmensentscheidungen mitzuwirken, eine Position in der Managementberatung. Laut Torsten waren die überdurchschnittlich lange Studienzeit bedingt durch den Studienortwechsel und seine mittelmäßige Abschlussnote keine optimalen Bedingungen für die angestrebte Karriere. Trotzdem hatte er Glück und bekam von zwei Firmen ein Stellenangebot. Er entschied sich für das Malik Management Zentrum in St. Gallen – „weil sie sich schneller gemeldet haben.“

In der Beratung genoss er den Luxus, über Sachverhalte nachzudenken und Empfehlungen auszusprechen zu können ohne den Druck des Tagesgeschäftes. Nach knapp sechs Jahren wechselte er die Perspektive und damit in die freie Wirtschaft, er „stellte sich in den Wind“, um auch einmal selbst die Verantwortung für die Umsetzung von Strategien zu übernehmen. Für Torsten war es eine spannende Erfahrung, als Auftraggeber von Beratungsfirmen zu agieren und durch seine vorherigen Stationen die Arbeitsweise dieser bereits zu kennen. Daraus entwickelten sich erfolgreiche Projekte und langjährige Partnerschaften. Teilweise bestehen diese noch heute, sagt Torsten.

„Ich habe noch nie einen Karriereplan erstellt, sondern immer so entschieden, dass ich das gemacht habe, was mich am meisten interessiert hat und sich die Zahl meiner Optionen vergrößerte.“

Nach mehreren Stationen sowohl in der Beratung als auch in der freien Wirtschaft, war Torsten an einem Punkt, an dem er das Gefühl hatte, dass er noch einen weiteren Schritt machen möchte. Er wollte sich seine Projekte, also die Probleme, die er lösen sollte, selbstständig aussuchen und entschied sich dafür, eine eigene Managementberatung zu gründen – das war Anfang 2016. Bis heute baute er diese erfolgreich auf und gemeinsam mit seinem Geschäftspartner entwickeln sie gemeinsam mit ihren Kunden Strategien, um durch Leadership größeren Nutzen und Wert zu schaffen.

In die Selbstständigkeit ist Torsten mit einem damaligen Kollegen gestartet – nicht weil sie Unbedingt Unternehmer sein wollten, sondern weil sie nach Möglichkeiten gesucht haben, mehr von dem zu tun, was sie interessierte. Sie sind die Selbstständigkeit wie ein Projekt angegangen und setzten sich sowohl quantitative als auch qualitative Ziele: Investitionsvolumen, Umsatz, Profit, Inhalt der Projekte, etc. Nach einiger Zeit wurde klar, dass einerseits der Plan so nicht aufging, dass es aber auch Aspekte aus dem früheren Leben gab, die den beiden jetzt fehlten. Die Frage ‚Was will ich wirklich?‘ wurde sehr wichtig. Nach sorgfältigem Abwägen, entschied sich Torsten für eine Kombilösung: Er wird weiterhin sein eigener Chef bleiben und in der eigenen Firma arbeiten, aber gleichzeitig auch wieder ein Angestelltenverhältnis eingehen und von innen heraus die Organisation entwickeln.

Torsten’s Tipp für Studierende & Absolventen:

„Ein guter Recruiter oder eine erfahrene Führungskraft erkennt sehr schnell, ob das, was du Ihnen zeigst echt ist und mit Überzeugung aufgeladen oder ob es nur eine glatte Fassade ist, um ins Bild zu passen. Verbiege dich daher nicht, sondern gehe deinen persönlichen Weg, ganz nach dem Motto ‚Lebenserfahrung sammelt man dann, wenn man lebt!‘“.

Torsten war so von der Konstanzer BWL und der Lehre begeistert, dass er sich mehrere Jahre als zweiter Vorsitzender im Alumni Verein engagiert hat. Der aktuelle Vorstand sagt vielen Dank dafür!