Als „Konstanzer Kind“ raus in die weite Welt - Patrik Heider


Als „Konstanzer Kind“ wächst Patrik Heider am Bodensee auf. Im Betrieb seiner Eltern packt er schon früh mit an und findet später die Verbindung zur BWL – schnell steht fest: Er möchte an der Hochschule in Konstanz den Studiengang der Betriebswirtschaftslehre wählen.

„Ist ja auch die schönste Stadt Deutschlands.“

So beginnt Patrik zum Wintersemester 1995 das Studium zum Diplom-Betriebswirt der Konstanzer BWL. Die beiden Praxissemester nutzt er, um Luft außerhalb von Konstanz zu schnuppern und verbringt so das dritte Semester in London und das Sechste in China. Dies waren für ihn besonders weltvolle Erfahrungen, sagt Patrik, da er vorher nie von zu Hause weg kam.

Nachdem Patrik im Studium seine Schwerpunkte im Management und Controlling gesetzt hatte, stieg er direkt danach in die große weite Welt der Unternehmensberatung ein. Für ihn als generalistisch ausgebildeten BWL’ er die perfekte Möglichkeit tiefere Einblicke in viele verschiedene Bereichen zu bekommen.

In den Jahren von 2000 bis 2003 ist er im Consulting der PwC Unternehmensberatung in München tätig. Ein direkter Einstieg in die laufenden Projekte lassen ihn viel rumkommen. Der Schwerpunkt damals lag im Bereich der SAP Einführung, aber auch die Prozessoptimierung in den kaufmännischen Bereichen ermöglichen ihm, sich mit vielen verschiedenen Themen zu beschäftigen. Bereits hier zehrt Patrik von den Stärken unsere Hochschule: praktisches Vorgehen, Projektorganisation und auch präsentieren können – diese Fähigkeiten haben ihm extrem gut geholfen und auch manchen Vorteil gegenüber einem Uni-Studenten beschehrt. In den ersten Jahren nach dem Studium denkt Patrik besonders oft an die Studienzeit zurück: besonders Prof. Dr. Jan-Dirk Rosche hat ihm für sein Berufsleben in den Managementfunktionen viel mitgeben. Und sogar manche Unterlagen benutzt er in den Anfangszeiten immer wieder.

„Das würde ich auch wieder so machen: die Unternehmens-beratung hat mir damals sehr gut gefallen. Für mich war es klar, dass ich da nie ein Leben lang drin bleiben werden und irgendwann mal den Absprung mache.“

Im Jahr 2003 musste sich die Wirtschaftsprüfung von der Unternehmensberatung trennen, womit die PwC Unternehmensberatung an IBM Business Consulting verkauft wurde. Verbunden mit dem Wunsch nach Familie und Sesshaftigkeit in München war dies der ideale Absprung für Patrik Heider.

Ganz klassisch bewirbt er sich über eine Stellenanzeige in der Süddeutschen Zeitung auf eine Stelle als Controller bei der Hoffmann Group. Die Werkzeugbranche war zwar nicht ganz seine Welt, Patrik selbst bezeichnet sich als eine Person mit zwei linken Händen was dies betrifft, Interesse allerdings war da, vor allem da es sich um ein Familienunternehmen handelte. Für ihn brachte die Hoffmann Group eine sehr positive Geschichte mit sich und er durfte sich innerhalb des Unternehmens mit den Jahren immer weiterentwickeln: Vom Controller erst zum Leiter der Finanzen und später dann in die Geschäftsführer-Position für den Finanzbereich. Schon damals stellt Patrik immer wieder fest, dass in solch einer Position das Fachwissen eher an zweiter Stelle steht, viel wichtiger sind die persönlichen Charaktereigenschaften, die man selbst mitbringt. Für ihn war besonders zu dieser Zeit sehr wichtig, bodenständig und authentisch zu bleiben.

Im Jahr 2014 steht für Patrik die nächste Weiterentwicklung an: Durch einen Headhunter vermittelt tritt er im März des selben Jahres in den Vorstand der Nemetschek SE, ein weltweit führender Softwareanbieter für die AEC-Industrie (Architecture, Engineering, Construction). Das Unternehmen entwickelt Softwarelösungen, mit denen nachhaltig und effizient komplexe Bau- und Infrastrukturprojekte realisiert werden können.

Seit vier Jahren nun ist Patrik in der Position als Sprecher des Vorstandes und nutzt seine Erfahrungen aus mittelständischen Familienunternehmen. Es ist eine beeindruckende Erfahrung für ihn, bei der er nun erstmals auch mit dem Kapitalmarkt in Berührung kommt. Und noch immer ist die wohl wichtigste Fähigkeiten in der Position für ihn das persönliche Leadership. Mit Menschen umgehen zu können, steht für ihn an erster Stelle.

„All meine Führungskräfte, die direkt an mich reporten, können die Fachexpertise und die Arbeit besser ausführen als ich. Wenn das so ist, funktionieren wir als Team und als Firma sehr erfolgreich.“

Wenn man sich seinen Grundzügen und Charaktereigenschaften treu bleibt, dann funktioniert das richtig gut, meint Patrik. Und obwohl er nun schon seit längerer Zeit in dieser Branche tätig ist, lernt er immer noch dazu. Sowohl vom Fachwissen her, aber auch besonders an Erfahrungswerten. Ganz wichtig für ihn ist dabei aber auch, trotz all dem Erfahrungsschatz, den er in den Jahren sammeln konnte und der Reifung, die man dadurch erlangt, den Ehrgeiz zu behalten, konzentriert zu blieben und die Dinge niemals auf die lockere Schulter zu nehmen.

 
 
 
 
Seine „Work-Life-Balance“ im Gleichgewicht zu halten ist für Patrik nicht so schwer. Er nimmt sich die Zeit für seine Familie und zieht vor allem auch Kraft aus diesen Zeiten. Dazu gehören regelmäßige Besuche bei Freunden und Familien am Bodensee. Nicht nur ihm, sondern auch seiner eigenen Familie gefällt dieser Platz sehr. Wohin Patrik zu seiner Studienzeit mit seinen Kollegen eher in der Wunderbar oder auch im Kula unterwegs war, zieht es ihn heute eher zum gemeinsamen Abendessen mit seiner Familie in das türkische Restaurant „Sedir“.

Patriks Tipp an alle Studierende:

„Zehrt von der Stärke des FH-Studiums mit dem Thema Sozialkompetenz. Die Welt da draußen ist nicht Fachkompetenz. Die Welt da draußen, wenn man erfolgreich im Berufsleben unterwegs sein will, ist das Thema der sozialen Kompetenz und des sozialen Führers.“