Begeisterung für gesellschaftliche Verantwortung – Maud Schmiedeknecht


Prof. Dr. Maud Helene Schmiedeknecht, die ihren Diplomabschluss 2005 erhielt, benennt als besonders bezeichnend für die Konstanzer BWL den generalistischen Ansatz. Schon bei der Auswahl des Studiums war es ihr wichtig, einen umfangreichen Überblick über die Betriebswirtschaftslehre zu erhalten. Für sie war außerdem auffallend, dass Wirtschafts- und Unternehmensethik zum Pflichtcurriculum zählten und damit die gesellschaftliche Dimension des wirtschaftlichen Handelns berücksichtigt wurde. Neben diesen inhaltlichen Argumenten wurde Maud auch durch den Bodensee und die Nähe zu den Bergen von der Konstanzer BWL überzeugt.

Da ihr die praktische Verzahnung wichtig war, entschied sie sich für ein Studium an einer Fachhochschule (heute Hochschule für angewandte Wissenschaften). Den erwünschten Praxisbezug erlebte sie dank zwei Semester Praktika im Ausland sowie durch die spürbare Nähe der Professoren zur Praxis als positiv.

„Ich wählte den eher untypischen Weg und entschied mich für eine theoretische Diplomarbeit.“

Für ausbaufähig bezeichnet sie das damalige Ausmaß an wissenschaftlichen Arbeiten, beispielsweise Anzahl an Hausarbeiten, an der Fachhochschule und entschied sich daher bewusst für den eher untypischen Weg und verfasste ihre Diplomarbeit als theoretische Arbeit bei Prof. Dr. habil. Josef Wieland. Im Anschluss daran erhielt sie von ihm das Angebot als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Konstanz Institut für Wertemanagement (KIeM) zu arbeiten und zu promovieren. Dort forschte sie in drittmittelfinanzierten Projekten im Bereich Corporate Governance und Corporate Social Responsibility (CSR), arbeitete in nationalen und internationalen CSR-Kommissionen mit und organisierte mit dem KIeM Team wissenschaftliche Tagungen. Im Rahmen ihrer Promotion setzte sie sich mit der Frage nach den Governance von Multistakeholder-Dialogen zur Standardsetzung im Bereich gesellschaftlicher Verantwortung von Organisationen auseinander und schloss diese an der Universität Oldenburg ab. Ihre Doktorarbeit wurde mit dem Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik ausgezeichnet.

„Man muss die Extrameile gehen, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen.“

Nach der Promotion stellte sie sich die Frage, ob sie weiterhin in der Wissenschaft bleiben oder ob sie den Weg in die Wirtschaft gehen möchte. Maud entschied sich für die internationale Strategieberatung A.T.Kearney. Diese Zeit als Unternehmensberaterin empfand sie als wertvoll, da sie zahlreiche Erfahrungen in unterschiedliche Branchen sammelte und die Arbeit in den Projektteams sehr effizient war. Die Möglichkeit, Methodenkompetenzen zu entwickeln, beschreibt sie als hoch.  Bei A.T. Kearney war sie auch Expertin für Sustainability und leitete das Methodikteam des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

Persönliche Eigenschaften, die ihrer Meinung nach eine hohe Relevanz für die Arbeit in einer Unternehmensberatung haben, sind Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Begeisterungsfähigkeit verknüpft mit der Bereitschaft, sich auf intensive Projektphasen einzulassen und Extrameilen zu gehen. Außerdem als essentiell beschreibt sie analytische Fähigkeiten und Problemlösungsfähigkeiten sowie die Kompetenz, Dauer und Machbarkeit von Arbeitsschritten realistisch einzuschätzen. 

„Die Liebe zur Lehre habe ich während der Promotion entdeckt.“

Bereits während der Promotion hielt Maud Vorlesungen und Seminare und entdeckte während dieser Zeit die Liebe zur Lehre. Während ihrer weiteren beruflichen Laufbahn war daher die Lehre im Rahmen von Lehraufträgen an Universitäten und Hochschulen immer eine Konstante. Nach ihrer Zeit bei A.T. Kearney und einem Auslandsaufenthalt in China folgte Maud im Jahr 2016 dem Ruf an die ESB Business School der Hochschule Reutlingen und ist dort Professorin für Corporate Governance und CSR.

„Ich möchte BWLer für die Dringlichkeit von gesellschaftlicher Verantwortung von Organisationen, insbesondere von Unternehmen, sensibilisieren und die Studierenden für nachhaltige Geschäftsmodelle, Managementsysteme und -tools sowie Standards und Richtlinien begeistern.“

 

In ihrer aktuellen Position als Professorin an der ESB Business School empfindet sie es als extrem spannend, für sie persönlich sehr wichtige Inhalte zu vermitteln. Sie möchte BWLer, die – überspitzt gesagt –  oftmals den Fokus auf Gewinnmaximierung legen, für die Relevanz der ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung von Organisationen sensibilisieren und sie für Managementsysteme und -tools sowie Standards und Richtlinien im Bereich Nachhaltigkeit begeistern. Im Rahmen ihrer Vorlesung Entrepreneurship diskutiert sie auch innovative nachhaltige Geschäftsmodelle und erarbeitet mit Studierenden mit Design Thinking Methoden neue Geschäftsideen, bei denen das Thema Nachhaltigkeit von Beginn an ein wichtiger Gesichtspunkt ist.
Maud beschäftigt sich mit diesen Themen leidenschaftlich gerne. Daher fällt es ihr schwer, das Thema Work-Life-Balance für sich zu definieren. Da ihre Arbeit nicht nur Beruf, sondern auch Berufung ist und mit ihrem „Ruf“ an die ESB dies nochmal unterstrichen wurde, ist es für sie keine Bürde, sich auch am Wochenende mit beruflichen Themen zu beschäftigen und zum Beispiel eine Vorlesung vorzubereiten, Klausuren zu korrigieren oder ein wissenschaftliches Paper zu schreiben.

 

 

Mauds‘ Erfahrungen, die Sie an Studierende und Absolventen weitergeben möchte:

Es ist wichtig, den eigenen Interessen zu folgen, seine Stärken zu stärken und Schwächen zu kennen. Sinnvolle, erstrebenswerte Ziele zu setzen, sich selbst mit seinen Fähigkeiten und Kompetenzen realistisch einzuschätzen sowie bereit und motiviert zu sein, sich kontinuierlich persönlich weiterzuentwickeln ist einer der Schlüssel zum Erfolg.