Der Querdenker – Mats Nemelka


Während des Interviews liegt Mats Nemelka auf seinem Sofa und konnte sich so bestens an seine Studienzeit in Konstanz erinnern, die er 2012 mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Dank seines Homeoffice-Vertrags ist er zeitlich sehr flexibel, obwohl er beruflich viel unterwegs ist. Am Morgen des Interviews war er in München bei einem Kunden, am Abend zumindest in Gedanken in Konstanz. Er erinnert sich gerne an seine Lieblingsorte am See: das Hörnle oder die Seestraße.

„Betriebswirtschaftslehre ist der Inbegriff für Möglichkeiten – …“

…so erklärt Mats seine Studienwahl und ist der Konstanzer BWL in vielerlei Hinsicht dankbar für das was er fachlich, aber vor allem auch für seine Persönlichkeitsentwicklung mitnehmen durfte.
Während der Oberstufe auf dem Gymnasium hat ihm das Fach Wirtschaft bereits sehr gut gefallen und durch die kaufmännisch geprägte Familie erschien ihm die Wahl von BWL als sinnvoll. Dank eines Praktikums im Vertrieb und Marketing in Irland hatte er ein aussagefähiges Zeugnis, das er bei seiner Bewerbung in die Waagschale geworfen hat. Ihn hat der Auswahlprozess der Konstanzer BWL überzeugt, da dabei „auf den Charakter eines Bewerbers Wert gelegt wird und nicht nur auf den Abi-Schnitt“.

Diesen Schwerpunkt hat Mats in inzwischen fünf Jahren Berufserfahrung immer deutlicher festgestellt: „Die Persönlichkeit und die zum Unternehmen passende Einstellung sind nicht nur bei der Einstellung besonders wichtig.“ Beides hat Mats während des Studiums vor allem bei den Projektarbeiten mit Prof. Dr. Jan-Dirk Rosche entwickeln können. Dabei lernte er, sich schnell auf neue Situationen, Aufgabengebiete und Teamkollegen einzustellen. Mats empfand diese Projekte als wertvolle Vorbereitung auf den Berufsalltag: „Die reale Welt dreht sich so schnell, dass der Theorie keine Zeit bleibt. ‚High adaptiveness‘ auf neue Situationen wird stärker gefordert, als viele anderen Hard oder Soft Skills.“

„Man muss bereit sein, eigenständig die Initiative zu ergreifen und die Extra Meile zu gehen. Man muss sich dafür interessieren, was rechts und links vom Weg zu finden ist und ein Querdenker sein.“

Prof. Dr. Bernd Richter hinterließ nicht nur beim Assessmentcenter einen bleibenden Eindruck, auch seine Aufforderung, regelmäßig die Perspektive zu wechseln, war wegweisend für Mats. Für ihn ist es wichtig, Sachverhalte aber auch Personen mit verschiedenen Sichtweisen zu betrachten und empathisch zu sein. „Nur so verstehe ich, was wirklich hinter den Dingen oder Personen steckt“, so Mats.
Die Perspektive hat Mats auch geografisch regelmäßig gewechselt, bei seinem ersten Praktikum in Irland hat er „Blut geleckt“ und schon früh im Studium die Weichen für ein Auslandspraktikum gestellt: Zuerst machte er während der Semesterferien ein Praktikum in Deutschland, nutzte diese Zeit um Kontakte aufzubauen und zu vertiefen, um anschließend in ebendieser Firma sein Praxissemester in Singapur zu absolvieren. Eine Erfahrung, für die er selbst die Initiative ergreifen musste, die er aber uneingeschränkt jedem ans Herz legt.

„Ich bin ca. sechs Monate vor meinem Abschluss unterschiedlichen Absolventengruppen in Xing und Linkedin beigetreten. Dort wurden Jobangebote speziell für zukünftige Absolventen ausgeschrieben. So habe ich meine Traineestelle gefunden.“

Nach dem Studium zog es ihn für ein Traineeship im Bereich Pre Sales im Human Capital Management nach Malaga zu Oracle. Dasselbe Unternehmen, für das er auch heute noch arbeitet. An seiner Aufgabe im Bereich Softwarevertrieb von Personal-Cloud-Lösungen gefallen ihm vor allem seine vielen Freiheiten und die Verantwortung, die ihm übertragen wird. Dank der offenen Unternehmenskultur ist er „CEO seines Arbeitsbereichs“ und ihm wird es selbst überlassen, wie er die gesteckten Ziele erreicht. Er hat täglich mit spannenden Kollegen, herausfordernden Kunden und neuartigen Projekten zu tun. Diese Vielfältigkeit begeistert und motiviert ihn immer wieder aufs Neue.           

„Das Bloggen ist mein Hobby, was sich daraus entwickelt, weiß niemand.“

„Die sich enorm schnell entwickelnden Generationen Y und Z haben andere Anforderungen an den Arbeitsmarkt, als es noch vor einigen Jahren der Fall war“, sagt Mats. Gemeinsam mit drei engen Freunden aus dem Traineeprogramm entwickelte sich aus dieser Meinung der Blog „HR Jump“. In diesem teilen und verknüpfen die drei Freunde Erfahrungsberichte und Erkenntnisse ihrer beruflichen Praxis aus den Bereichen Change Management, Human Resources und Software.

Mats‘ Tipp an Studierende und Absolventen:

„Baue dir so früh wie möglich ein Netzwerk auf und nutze es! Sei interessiert an den Entscheidungen und Lebenswegen anderer. Es ist immer spannend zu verfolgen, warum sich jemand für oder gegen etwas entschieden hat und was sich daraus entwickelt.“