Von der Masterstudierenden zur Lehrbeauftragten an der HTWG Konstanz - Julia Grimm


Im Frühjahr 2012 beendete Julia Grimm ihr Bachelorstudium im Fach Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule in Augsburg. Im Rahmen dieses Studiums absolvierte sie ein Auslandssemester in der nordschwedischen Stadt Luleå, an der Technischen Universität. Im Anschluss an ihr Bachelorstudium begann Julia in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ihr Masterstudium im Bereich Marketing. Bereits nach dem ersten Mastersemester wurde Julia jedoch klar, dass sie zwar im Bereich der Wirtschaftswissenschaften bleiben wolle, Marketing jedoch nicht der richtige Schwerpunkt für sie war.

Somit kam es, dass sie im Frühjahr 2013 an der HTWG Konstanz den Studiengang „Unternehmensführung“ angetreten hat. Julia hatte sich für diesen Studiengang entschieden, da sie bereits im Vorfeld einiges Positive über die „Konstanzer BWL“ gehört hatte.

Nach dem Masterstudium, welches Julia dann im Herbst 2014 an der HTWG Konstanz abgeschlossen hat, begann sie im Frühjahr 2015 mit ihrer Promotion an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit ist Julia Teil des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ am Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik—einem unabhängigen und internationalen Forschungsinstitut. Julias Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Wirtschafts- und Unternehmensethik.

Seit 2017 arbeitet Julia außerdem an ihrer ehemaligen Heimathochschule, der HTWG Konstanz, als Lehrbeauftrage. Dort hält sie englischsprachige Seminare zum Thema „Human rights violations in global suppy chains“. Im Rahmen ihrer Veranstaltungen ist es Julia besonders wichtig, Bewusstsein für jene Problematiken zu schaffen und in einen interaktiven Diskurs mit den Studierenden zu treten.

Was ihr an der HTWG besonders gefällt—und weshalb sie auch gerne heute noch nach Konstanz zurückkehrt—ist der generalistische Ansatz und die stetigen Bemühungen der ProfessorInnen, den Studierenden das „über den Tellerrand schauen“ nahezulegen. Bis heute orientieren sich viele Hochschulen bei der Zusammensetzung ihrer BWL-Curricula an der klassischen Ökonomie; die HTWG Konstanz stellt hier mit ihrem interdisziplinär geprägten Veranstaltungsangebot bisher noch eine Ausnahme dar.

In Prof. Dr. Bernd Richter hat Julia während ihrer Studienzeit einen wichtigen Mentor gefunden. Noch heute arbeitet sie mit den Konzepten der psychologischen Transaktionsanalyse und der soziologischen Systemtheorie, welche Prof. Dr. Bernd Richter seinen Masterstudierenden—über das „typische BWL-Curriculum“ hinaus—ans Herz legt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Inhalte hat Julia sich auch für den (als Absolvierende einer HAW ja eher untypischen) Einstieg in die Wissenschaft entschieden.

Da sich Julia in ihrer Forschung intensiv mit dem Thema Menschenrechtsverletzungen in der Textilindustrie auseinandersetzt, ist für sie vor allem der Aspekt Gerechtigkeit wichtig. „Erst im Rahmen meiner Forschungsarbeit habe ich angefangen zu verstehen, was globale (Un)gerechtigkeit eigentlich bedeutet“ erzählt Julia. Die kategorischen Menschenrechtsverletzungen von Sklaverei über Ausbeutung bis hin zu sexueller Gewalt, welche ökonomische Produktionsprozesse simultan begleiten, erschrecken Julia bis heute. Gerade deshalb ist ihr die wissenschaftliche Arbeit—und der potentielle Beitrag, den sie damit leisten kann—so wichtig.

Um einen guten Ausgleich zwischen der Studienarbeit und Privatem zu finden rät Julia: „Es war immer mein Motto etwas zu studieren bzw. zu arbeiten, was mich begeistert und ernsthaft interessiert. Die Arbeit ist ein so großer Teil deines Lebens—du solltest niemals ungerne in die Arbeit gehen müssen. Und: Wenn du etwas studiert, was du wirklich gerne machst, dann ist Lernen ja praktisch wie Freizeit.“