Jürg Knoll war schnell klar, dass er entweder am Bodensee oder in Italien studieren wollte. „Aber mein Italienisch bestand aus drei Worte“ und so hat es den Bodenseeliebhaber an die Konstanzer BWL verschlagen. Schon während des Studiums begann seine Karriere in der Fischbranche, als er mit seinem damaligen Studienkollegen und heutigem Geschäftspartner Zander aus Russland importierte und in Deutschland wie auch in Europa verkaufte. 
Im Jahr 2002 erhielt er dann sein Diplom und sein Unternehmen wuchs immer mehr.

Doch den zwei jungen Geschäftspartnern hat immer mehr der Sinn hinter dem Fisch-Importgeschäft gefehlt und ihnen kam die Idee der nachhaltigen Fischerei. Und so gründeten sie 2007 ihr Unternehmen Followfish. 

„Die Idee wurde zur Vision, die weltweit erste Fischmarke zu sein, die 100 % nachhaltig gefangenen Fisch verkauft.“

Zu dieser Zeit befasste sich kaum einer mit Nachhaltigkeit oder der Umwelt, doch trotzdem haben die beiden Unternehmer seit der ersten Sekunde immer fest an ihre Vision geglaubt, da sie bereits schon innerlich wussten, dass die Politik grüner werden würden.
Und so war es dann auch, und das Unternehmen Followfish startete durch. Immer mehr Leute befassten sich mit Nachhaltigkeit und so erweiterten sie das Sortiment mit Bio-Tiefkühlpizzen, Bio-Gemüse und Bio-Wein und aus Followfish wurde Followfood.
Mit ihrem Unternehmen haben sie als first mover nicht nur einen Teil des Marktes verändert sondern haben in der Fischbranche Nachhaltigkeit und Tracking zum Standard gemacht.

Doch nicht nur in seinem Job achtet Jürg Knoll auf Nachhaltigkeit. Er und seinem Familie ernähren sich 100% Bio. “Das ist wichtiger als viele Menschen denken, denn Bodenausbeutung und Chemie führen zu einem Verlust der Arten und gefährden die Welt ähnlich wie der Klimawandel.“ Außerdem isst er weniger Fleisch als früher und fährt einen Tesla, den er über seine Solaranlage betank. 

„Und dann gibt es noch ganz viel, was ich noch nicht mache und wo ich noch besser werden möchte.“

Trotz dem Jobs der Unternehmensführung eines global agierenden Unternehmens schafft der Familienvater es trotzdem sehr viel Zeit für seine Familie zu finden.  Durch seine Familie findet er eine ganz gute Balance zwischen Arbeitsleben und seiner Freizeit.

„Als Geschäftsführer habe ich nicht nur für das Unternehmen Verantwortung, sondern auch für mein eigenes Leben. Dieser Verantwortung wirklich gerecht zu werden, heißt für mich, mich nicht an Konventionen zu messen, sondern an meinem Innersten Ich. Ich möchte lenken und nicht gelenkt werden. Das gilt für alle Lebensbereiche.“

Für ein gelungenes Studium und anschließenden Berufsstart rät er allen Studenten:

„Nicht verkrampfen. Locker bleiben. Ich sehe immer wieder Studierende, die so sehr am Lehrplan hängen, unbedingt hier und da noch eine halbe Note besser sein wollen, und dabei vergessen, um was es eigentlich geht. In meinen Augen geht es im Studium um soziale Kontakte, das, was einen  interessiert, aufzusaugen und das, was nicht interessiert, möglichst zu vermeiden. Und ein Gefühl dafür zu bekommen, was ich eigentlich mit meinem Leben anfangen möchte. Wenn ich es könnte, würde ich den Menschen diese Grundsatzfragen einpflanzen. Dieses Leben ist so wertvoll und wichtig und einmalig. Es geht sicher nicht darum, gute Noten zu schreiben oder in Strukturen, die ich vielleicht gar nicht unterstütze, Karriere zu machen, was ich innerlich eigentlich gar nicht will (sondern mein Papi). Freier Kopf, feiern nicht vergessen und rausfinden, was ich mit diesem wunderbaren Leben anfangen möchte.“

Autor: Sass, Anika Wintersemester 2019/2020