Selbstständigkeit aus Leidenschaft - Felix Ilse


Felix hat es sich schon in seinen Kindheitstagen zum Ziel gemacht, eines Tages selbstständig zu sein. Ein gewöhnliches Angestelltenverhältnis? Keine Option für ihn! Auch düstere, jedoch nicht näher beschriebene, Horrorszenarien vom riskanten Dasein als Selbstständiger halten ihn nicht von seiner Mission ab, sein Geld eigenständig zu verdienen und keiner öden Beschäftigung zum reinen Gelderwerb nachzugehen. Bei Fragen oder Unklarheiten holt er sich gerne die entsprechenden Infos zur Hand, statt frühzeitig zu resignieren. Eine Selbständigkeit zu gründen, so Felix, verlangt ohnehin nicht viel Mut ab. Geld kommt von Investoren und Zeit ist in einem jungen Leben mehr als genug vorhanden, auch wenn es seiner Meinung nach immerhin das wichtigste Investment für eine Selbstständigkeit darstellt. Risikolust in einem gewissen Rahmen ist natürlich trotzdem gefragt. Und mit ungeregelten Arbeitszeiten sollte man selbstverständlich auch leben können – dafür macht man schließlich eine Sache, die einem am Herzen liegt.

Aber bevor wir so richtig loslegen, wollen wir einen Blick in seine Vergangenheit an der HTWG in Konstanz werfen. Den Entschluss, sein Studium an dem Ort zu beginnen, wo manch einer angeblich Urlaub macht, fasste er relativ spontan. Felix wollte auf jeden Fall eine neue Gegend Deutschlands kennen lernen und da lag es nahe in den Süden zu gehen.

„Selbständig zu werden verlangt nicht nur Mut sondern auch Zuversicht“

Was die Anwendung des erlernten Wissens angeht zeigt er sich ernüchtert. Nur etwa 15% konnte er bisher tatsächlich gebrauchen. Die viele Mathematik? Unnötig! Denn im Beruf benötigt man ohnehin nichts anderes als Dreisatz und Prozentrechnen, so Felix. Tiefergehende mathematische Kenntnisse zu erlernen ist in einer späteren Spezialisierung sicherlich sinnvoll – wurde aber in den Grundlagen etwas zu breit behandelt.

„An Wirtschaftsethik erinnere ich mich sehr gerne zurück“

Gerade von letzterem schwärmt Felix noch heute. Schon damals erkannte die Konstanzer BWL die zunehmende Relevanz ethischen Verhaltens in der Wirtschaft. Das heutzutage zum wirtschaftlichen Erfolg auch eine ethisch-moralische Grundeinstellung gehören sollte, war damals noch nicht so selbstverständlich wie es heute der Fall ist. Trotzdem erkannte diese Notwendigkeit die Hochschule schon frühzeitig und kreierte ein Fach, welches seiner Zeit voraus war.

Letztlich hat Felix jedoch stets die größten Entwicklungen gemacht, wenn er gerade nicht für sein Studium gelernt hat, sondern im Persönlichen über seine Komfort-Zone hinausgewachsen ist. Etwa indem er neue Menschen kennen lernte, Freundschaften schloss oder auch die Möglichkeit hatte in seinem Auslandsstudium in Argentinien über den Tellerrand zu schauen.

Felix erinnert sich sehr gerne an seine Zeit in Konstanz zurück. Das praxisnahe Studium, der generalistische Ansatz der Fächerauswahl, das persönliche Verhältnis zu den Professoren, alles in allem eine hervorragende Basis auf welcher man sein späteres Berufsleben aufbauen kann.

Kommen wir nun aber zu einem weiteren wichtigen Punkt wieso ich Felix interviewte: sein Beruf – seine Leidenschaft. Nach einer Phase, in welcher er sich zunächst ein breites Bild der Möglichkeiten verschaffte und überlegt wo er gründen könnte, entdeckte er einen Markt, welcher bisher ein eher verstaubtes Image genoss.

„Der Tee-Markt hat den Bio und Öko- Hype an sich vorbeiziehen lassen“

Tee, ein eigentlich zeitloses Produkt, welches jedoch am Öko- und Biohype vorbeigezogen ist und laut Felix zu Unrecht von einigen wenigen Anbietern beherrscht wurde. Genau das wollte Felix ändern, indem er sein Produkt „Teatox“ zu einem modernen Lifestyle-Produkt kreierte, abseits von langweiligen Vermarktungen, die überwiegend auf mittlere und gehobene Altersklassen abzielten. Außerdem ist Tee kein sonderlich teurer Rohstoff und versprach Felix so hohe Margen am Absatzmarkt. Auch verzichtet das Produkt auf lange Entwicklungsphasen und erwirtschaftet schon am ersten Tag Umsatz. Ein wichtiger Grund für Felix, der Dinge gerne schnell anpackt und umsetzt, statt lange abzuwarten.

„Hohen wirtschaftlichen Erfolg erzielt man bei Start-Ups oft erst beim Verkauf seines Unternehmens“

Felix, ein Mann, der von Anfang an klare Visionen hatte, wusste was er erreichen wollte, wobei er sein Handeln aber auch stets in Einklang mit seinem moralischen Kompass ausrichtet. Durchaus ein BWL-Absolvent den man sich zum Vorbild nehmen kann.

Autor: Herz, Christian, BWB1 im Sommersemester 2019