Seine Leidenschaft ist das Projektgeschäft – Björn Schiller

Björn Schiller begann 2010 seinen Bachelor in BWL und schloss 2016 sein Studium an der HTWG mit einem Master in Unternehmensführung ab.
Nach dem Studium fing er einen Job als Unternehmensberater bei Deloitte Consulting im Bereich Strategy & Operations (Finance Consulting) an. Heute arbeitet Björn als Referent für Financial Projects & Processes in einer Business Unit des Freudenberg Chemical Specialities Teilkonzerns in München.

Bereits während seiner Ausbildung zum Industriekaufmann entdeckte Björn seine Leidenschaft für betriebswirtschaftliche Themen. Da er sein theoretisches Wissen noch weiter vertiefen wollte, war für Björn klar, dass er noch ein BWL-Studium an seine Ausbildung anhängen wollte. Warum er sich für die Konstanzer BWL entschied? Die theoretischen und praktischen Einflüsse sowie die familiäre Atmosphäre haben ihn damals überzeugt.

Zum Studieren fand ich es in Konstanz super: Man hat eine kleine Stadt mit knapp 20.000 Studenten, das heißt man kennt dann irgendwann auch wirklich die Leute – und im Sommer gab es nichts Schöneres als am See zu entspannen!“

Nach dem Bachelor hängte Björn noch einen Master in Unternehmensführung an der HTWG an. Er empfand es als sehr hilfreich, erst einmal generalistisch die Breite des Fachs zu sehen und sich nicht sofort auf gewisse Schwerpunkte zu fokussieren. Laut Björn helfe einem ein breites Wissen enorm viel im späteren Umfeld, da man oft nicht nur einen abgegrenzten Teil sehen müsse, sondern es wichtig sei, einen Blick für das Ganze zu haben.
Trotzdem konnte er durch die Wahlpflichtfächer auf seine Lieblingsthemen – Finance & Compliance – besonderen Wert legen. Diese hatten sich bereits in seiner Ausbildung als favorisierte Themen herauskristallisiert und durch weitere Erfahrungen, unter anderem als Tutor für Rechnungswesen, Jahresabschluss und Controlling, ausgeprägt.

Für die Masterarbeit ging es dann für Björn zu Linde Gas nach München. In dieser Zeit hat er München kennen und lieben gelernt – daher kam es ihm sehr gelegen, als er ein interessantes Jobangebot als Unternehmensberater bei Deloitte Consulting bekam. Eine spannende Zeit, in der er viel lernte, jedoch auch viel unterwegs war und sein Privatleben leider ein bisschen zurückstecken musste. Nach 2,5 Jahren kam bei ihm daher der Wunsch auf, wieder zurück in die Industrie zu gehen. Trotzdem wollte er weiterhin seine Leidenschaft – das Projektgeschäft – verfolgen.

Heute arbeitet er als Referent für Financial Projects & Processes und beschäftigt sich unter anderem mit der Digitalisierung des Finanzbereichs sowie der Frage, wie man Prozesse durch neue Technologien, bspw. Robotiks oder Künstliche Intelligenz, verbessern kann.

Die BWL wird sich durch die Digitalisierung und Automatisierung verändern. Sie muss sich an das, was momentan passiert, anpassen – nämlich dem Megatrend Digitalisierung. Ich vermute, dass sie im Wesentlichen mehr IT-lastig wird.“

Auch das Berufsbild der BWL habe sich enorm verändert, so Björns Meinung. Früher hieß es noch, die BWLer seien ‚Erbsenzähler‘ – heute ergäben sich jedoch viel mehr Möglichkeiten. So müsse es nicht diese reine, strikte BWL sein, wie man sie sich vielleicht immer vorstelle. Man könne über die Zeit viel Neues lernen – und vor allem könne man derjenige sein, der gewisse Themen im Unternehmen vorantreibt. Dazu gehöre aber auch immer der Wille und Mut, etwas Neues auszuprobieren – das ist Björns Credo.

Mutiger dürfen auch die Konstanzer Studierende sein:

Bei Deloitte bin ich damals mit Leuten von Universitäten, wie der Uni Mannheim, LMU und TU München sowie von ausländischen Top Business Schools, eingestiegen. Da muss ich ganz ehrlich sagen: Man muss sich als Konstanzer Absolvent nicht verstecken. Man darf sich nicht von den großen Namen einschüchtern lassen – am Ende kann ich nur sagen, dass wir gut dastehen.“

Während seiner Studienzeit ging Björn auch für ein Auslandsemester in die USA, an die San Diego State University. Eine Zeit, in der er viel gelernt hat, vor allem auf kultureller Ebene.

„Am Ende des Tages geht es oft darum, dass man Erfahrung mitbringt.“

Erfahrungen empfindet Björn als sehr wichtig – manchmal sogar noch wichtiger als Noten. Man müsse während des Studiums auch immer etwas für sich selber mitnehmen und nicht nur daran denken, es lediglich wegen der Note zu machen. Zudem komme es nicht nur darauf an, der Allerbeste im Fachlichen zu sein. Wichtiger sei es, Problemstellungen erkennen zu können und zu wissen, wie ein Lösungsweg aussehen könnte sowie wie dieser umsetzbar wäre.

Gerne erinnert sich Björn auch an Projektmanagement bei Professor Rosche oder DV-gestützte Präsentationen bei Professor Kohlöffel. „Das brauchst du nachher. Das muss dein Kernhandwerkszeug sein.“ – so Björn. Da solle man nicht denken, dass das viel Arbeit für wenig ECTS sei. Man solle stattdessen aus diesen Themen wirklich etwas für die Zukunft mitnehmen, da das einen wirklich weiterbringe.
Außerdem sollten sich die Studierende Zeit lassen; nicht auf Teufel komm raus das Studium in Regelstudienzeit abschließen, sondern lieber ins Ausland gehen und Erfahrungen sammeln oder nochmal ein Praktikum machen. Am Wichtigsten sei es herauszufinden, was einem wirklich liegt.

Ob er sich es nochmal vorstellen könne, wieder zurück nach Konstanz zu gehen? Rein arbeitsmarkttechnisch sei Konstanz leider nicht so attraktiv. Wenn dann eher Richtung Schweiz oder Friedrichshafen, so Björn. Dafür biete Konstanz aber eine hohe Lebensqualität, vielleicht also später als Rentner – sagt er und lacht.

Autor: Kolb, Maren, BWB1 im Wintersemester 2019/2020