Tobias Quelle-Korting
Vor einigen Wochen durfte ich ein Interview mit Tobias Quelle führen, einem Alumnus der Konstanzer BWL. Er beantwortete mir einige Fragen über sein Studium und seinen beruflichen und persönlichen Werdegang.
„Tobias, in welchem Jahr hast du angefangen zu studieren und wann hast du deinen Abschluss gemacht?“
„Angefangen habe ich Ende 2000. Mitte 2006 habe ich den damaligen Diplomstudiengang abgeschlossen.“
„War es für dich von Anfang an klar, dass es BWL in Konstanz werden soll, oder hast du dich auch nach anderen Möglichkeiten umgesehen?“
„Ich hatte mir mehrere Hochschulen im süddeutschen Raum angesehen. Die damalige Fachhochschule und jetzige HTWG in Konstanz hatte mich dann aufgrund des sehr guten Rankings, spannender Professoren und des hohen Praxisanteils überzeugt.“
„Gab es in deiner Studienzeit ein Semester, welches dir besonders gut gefallen hat?“
„Da fallen mir zwei besondere Semester ein. Zum einen das zweite Semester, als wir eine Campus-Party veranstaltet und damit im fünfstelligen Bereich Geld verdient hatten, dass wir danach alle aus dem Semester für das restliche Studium keinerlei Druck- oder Materialkosten mehr zahlen mussten.
Das zweite sehr gut in Erinnerung bleibende Semester war die Auslandszeit in Halifax, an der Partnerhochschule. Neben dem anderen Hochschulsystem und den unterschiedlichen Lehrmethoden, habe ich auch einige Freunde kennengelernt, mit denen ich noch heute im regelmäßigen Austausch bin.“
„Aufgrund des sehr praxisorientierten Studiengangs,jedoch auch das Ambiente der Stadt an sich.“
„Würdest du ein Auslandssemester für andere weiterempfehlen?“
„Ja, auf jeden Fall. Ich würde fast sagen, dass dies aus diversen Gründen ein Must-Have ist. Es ist natürlich schade, dass man dadurch aus seinem Semesterverbund gerissen wird, aber die Auslandserfahrung bereichert das ganze Leben. In meinem Fall waren einige immer noch sehr gute Freunde zum gleichen Zeitpunkt an verschiedenen Partnerhochschulen im Ausland, so dass wir im Anschluss an die Zeit weiterhin im gleichen Semester waren.“
„Was war die größte Erkenntnis in deinem Studium?“
„Ein wesentlicher Bestandteil der Konstanzer BWL war für mich die ganzheitliche Sichtweise, das Unternehmertum und das Thema Nachhaltigkeit. Das sind drei Aspekte auf die im Studium viel wert gelegt wurde und die auch aufgrund der Relevanz meinen Führungsalltag nach wie vor prägen.
„Würdest du sagen, dass die Studienzeit, die beste Zeit deines Lebens war?“
„Es war auf jeden Fall eine sehr spannende, abwechslungsreiche und lehrreiche Zeit, die mir unglaublich viele selbstgestalterische Optionen geboten hat. Ergänzend zu einer fundierten praxisorientierten Ausbildung habe ich auch privat sehr viele gute Freunde kennen gelernt, die ich auch jetzt noch zu meinem engsten Freundeskreis zähle. Getreu dem Motto „Dort studieren, wo andere Urlaub machen“ kam auch das freizeitliche Leben nicht zu kurz.
„Eher der Praktiker“
„Und nun bist du bei Digitec Galaxus in der Schweiz?“
„Ja, das stimmt, dem größten Schweizer Online-Händler mit dem wir mittlerweile auch in Deutschland aktiv sind. Meine Frau und ich haben die acht Jahre in Hamburg sehr genossen, dort zwei Kinder bekommen und eine wirklich schöne Zeit gehabt. Da wir beide aus Konstanz kommen, dort viele Freunde und Familie haben, den See und die Alpen lieben, hatten wir Lust, die schöne Region auch mit unseren Kindern wieder zu erleben.
Nachdem ich durch meine eigene Vorlesung an der HTWG den Blick auf den Schweizer und österreichischen E-Commerce-Markt so oder so schon immer etwas gewahrt hatte, führte ich dann auch mit Digitec Galaxus als Top-Player Gespräche über Einstellungsmöglichkeiten. Aufgrund der Inhalte, der passenden Firmenwerte und einer beidseitigen sehr guten Passfähigkeit bin ich Mitte 2018 beim größten Schweizer Online-Player gelandet und verantworte seitdem die fachliche Weiterentwicklung der Online-Shops.“
„Du warst ja Lehrbeauftragter an der HTWG, wie kam es dazu und hat es dir gut gefallen?“
„Ja, das hatte ich mir glaube ich selbst eingebrockt. Auf einer 20-Jahr-Feier der Konstanzer BWL war ich zu einer Podiumsdiskussion eingeladen und konnte mir aufgrund meiner dort bereits bestehenden E-Commerce-Tätigkeit nicht den Hinweis verkneifen, dass ich es sehr kritisch sehe, dass der riesige E-Commerce-Markt mit seinen globalen Playern und seinen eigenen Wirkweisen nicht im BWL-Curriculum zu finden war. E-Commerce war einfach ein blinder Fleck in der Konstanzer BWL. Aufgrund der Diskussion kamen dann der damalige Studiendekan und Studiengangsleiter auf mich zu, ob wir das nicht gemeinsam ändern wollen, was ich dann gerne im Rahmen eines Wahlpflichtfaches für gute sechs Jahre gemacht habe. Da ich gerne Wissen weitergeben, die Interaktion mit den Studierenden sehr viel Spass macht und es auch einfach sehr positives Feedback gab, hat mir auch diese Zeit sehr gut gefallen.
„Entweder macht man es ganz oder gar nicht. Es muss Spaß machen was man macht.“
„Warum hast du dann damit aufgehört?“
„Da ich immer den Anspruch habe über sehr aktuelle Entwicklungen zu sprechen und im e-Commerce ständig sehr viel passiert, war dies grundsätzlich mit einem relativ hohem Vorbereitungsaufwand verbunden. Zumal dann auch der berufliche Wechsel in die Schweiz hinzukam und die verbleibende Zeit mit zwei kleinen Kindern ebenfalls sehr kostbar ist. Zukünftig noch einmal zu unterrichten kann ich mir aber auf jeden Fall vorstellen.“
„Welche Ziele hast du für deine sonstige berufliche Laufbahn?“
Auf der beruflichen Seite bin ich wirklich gerne ein E-Commerce-Enthusiast. Es gibt nach wie vor sehr viele Potentiale dies zukunftsfähig und auch differenzierend umzusetzen – so wie wir das bspw. gerade auch bei Digitec Galaxus umsetzen. Da sich die Wirkweisen, der Markt, das Nutzungsverhalten sowie auch die technischen Möglichkeiten laufend verändern, bringt das auch in Zukunft noch viele schöne Herausforderungen. Den E-Commerce im Dreiklang von User Experience, technischen Möglichkeiten und der Wirtschaftlichkeit sinnvoll für den Kunden zu gestalten und dabei führende Rollen einzunehmen, wird mich sicherlich noch eine Weile begleiten.
„Nun noch zu einigen persönlichen Fragen. Wie sieht es mit Familie, Freunden und Freizeit aus? Hast du dafür noch genügend Zeit?“
„Das sind natürlich sehr wichtige Bausteine, die allesamt für einen schönen Ausgleich sorgen. Der See und die Alpen bieten ja vielfältige Möglichkeiten, die wir sowohl im Sommer wie auch im Winter gerne nutzen. Gemeinsam SUPen, Fahrradfahren, Skifahren oder einfach auch nur Joggen, um den Kopf frei zu bekommen, sorgen immer für ausreichend Frischluftzufuhr.“
„Nun noch zum Schluss, ein ultimativer Tipp an alle Studierende?“
„Nutzt alle Chancen, die sich euch im Rahmen des Studiums bieten – sei es ein Auslandsaufenthalt, diverse Praktika oder spannende und herausfordernde Projekte. Es ist ein hoher Mehrwert über solche zeitlich kurzen Abschnitte seine eigenen Erfahrungen zu machen und eine hohe Lernkurve zu durchschreiten.“
Vielen Dank an Tobias Quelle für dieses sehr interessante Interview.