Gastgeber aus Leidenschaft - Philipp Flamm


Philipp Flamm hatte bereits während seiner Schulzeit den Wunsch, einmal Hoteldirektor zu werden. Dieses Karriereziel verfolgte er zielstrebig, nach einer Ausbildung in einem renommierten Hotelbetrieb im Schwarzwald schloss er das BWL Studium in Konstanz mit dem Diplom im Jahr 2009 ab. Nach einigen beruflichen Stationen ist er heute Hoteldirektor und Gastgeber im Hotel Kloster Holzen zwischen Augsburg und Donauwörth.

„Mit meinen damaligen WG-Mitbewohnern und Kommilitonen stehe ich auch heute noch im Kontakt!“

Seine schönsten Zeiten im Leben verbrachte Philipp, der eigentlich aus der Nähe von Freiburg stammt, am Bodensee. Zuerst die Schulzeit im Internat in Gaienhofen auf der Halbinsel Höri, später dann das Studium in Konstanz. Dabei erinnert er sich besonders an die gemeinsame Studenten-WG mit seinen Kommilitonen Andreas Heck (Hier gehts zum Interview mit Andreas Heck) und Alexander Klink, mit beiden steht er noch im Kontakt. Philipp beschreibt, dass er heute vor allem auf die im Studium erlernten Sozialkompetenzen und damit auf das Pflegen von zwischenmenschlichen Beziehungen zurückgreift. Vor allem im Dienstleistungsgewerbe, also in der Hotellerie und in der Gastronomie, ist dies von besonderer Bedeutung: Die ‚Maschinen‘, die Philipp zum Laufen bringen muss, sind schließlich Menschen, seine Mitarbeiter.

Die beiden verpflichtenden Praxissemester hat Philipp im Personalmanagement verbracht. Das erste bei einem ‚hidden champion‘ im Automotive Bereich, das zweite wiederum in einem Hotel in Dubai. Er bemerkte schnell, dass er weiterhin an der Hotellerie festhalten wollte, woraufhin er gemeinsam mit seinem damaligen Mitbewohner und Kommilitonen Alexander den Plan schmiedete, ein Hotel zu bauen. Trotz dem, dass beide ihre Diplomarbeit entsprechend entwickelt und geschrieben hatten, kam es anders als geplant.

„Mir fehlte Berufserfahrung, um nach dem Studium direkt als Führungskraft einzusteigen.“

Philipp bewarb sich auf Führungspositionen im Gastgewerbe, hatte jedoch aufgrund fehlender Praxiserfahrung nur geringe Chancen, weshalb er sich für eine Trainee Stelle in einem Wellnesshotel an der Mosel entschied. Die Zeit dort beschreibt er als wenig überzeugend, er war das ‚Mädchen für Alles‘ und durchlief in acht Monaten eine zu große Anzahl an Abteilungen.
Aufgrund eines Schicksalsschlags in der Familie wurde ein Ortswechsel notwendig und Philipp arbeitete für einige Zeit als Key Account Manager im Bereich des Online-Marketings. Dort war er zuständig für die strategische Beratung von Hotelbetrieben.

„Meine Berufsbezeichnung habe ich selbstständig geändert: Ich bin lieber der Gastgeber als der Hoteldirektor – letzteres klingt mir zu patriarchisch.“

Durch den Anruf einer Studentin der Konstanzer BWL, Bettina Kunz, kam es zu einem ersten Kontakt zwischen Philipp und dem Kloster Holzen. Das ehemalige Benediktinerkloster sollte in ein Hotel umgewandelt werden, an der strategischen Ideenentwicklung waren die Konstanzer Professoren Jan-Dirk Rosche und Konstantin Hassemer engagiert beteiligt.
Philipp war von Beginn an sehr von der Idee angetan und so kam es, dass er seit 2012 zuerst als Assistent der Geschäftsführung, dann als Hoteldirektor und seit einiger Zeit als Gastgeber im Hotel Kloster Holzen anzutreffen ist. Besonders fasziniert ihn die Möglichkeit, ein Hotel mitzugestalten und dabei die Menschlichkeit nicht aus dem Blick zu lassen. Ein Punkt, auf den an anderer Stelle in der Hotellerie oftmals wenig Augenmerkt gelegt wird.

Neben dem Hotelbetrieb ist auch die gemeinsame Arbeit mit Menschen mit Behinderung ein relevanter Teil des ehemaligen Klosters, welcher durch die Tradition der Franziskanerinnen entstand. Daraus entwickelte sich auch das Konzept der vier Himmelsrichtungen, die als Grundpfeiler des Klosterhotels zu verstehen sind: Ora (Spiritualität erleben) – Labora (Tagungen mit Ambiente) | Vita activa (Genuss und Lebenslust) – Vita passiva (Zur Ruhe kommen).

Philipp war 2016 unser Gast bei der Mitgliederversammlung des Alumnivereins und hat ausführlich über seinen Beruf und das Hotelkonzept im Kloster Holzen gesprochen: Kloster Holzen

 „Meine Mitarbeiter haben den Laden im Griff, das schafft mir einige Freiräume.“

Obwohl Philipp keinen 9-to-5 Job hat, ist er glücklich darüber, dass er eine Familie gründen konnte, die für ihn den Ausgleich zum Berufsleben darstellt. Auch wenn seine Arbeitszeiten unregelmäßig sind, kann er sich zu jeder Zeit auf seine Mitarbeiter verlassen, so dass ihm Zeit für sein Privatleben bleibt.